Jahreslauf

In jeder Jahreszeit gibt es nicht nur in der Natur viel zu entdecken und begreifen, es begleiten uns auch viele Feste, die wir als Höhepunkte mit den Kindern begehen.

Alle diese Feste haben eine tiefe Bedeutung, mit der die Pädagogen im Kindergarten sich auseinandersetzen und diese Auseinandersetzung als innere Haltung mit in die Vorbereitung der Feste tragen. So entsteht eine Feierlichkeit, die die Kinder spüren und sie sind stets gerne bei den Vorbereitungen dabei, entdecken, wie sich die Raumgestaltung ändert, wie die Fenster geschmückt werden, wie der Jahreszeitentisch gestaltet wird. Ohne den Kindern intellektuell nahe zu bringen, was die Feste bedeuten leben die Kinder ganz selbstverständlich den Sinn, der hinter den Festen steht. Niemand muss an St.-Martin z.B. sagen: „Man teilt aber doch, wenn man etwas hat“.
Wir teilen. Und tragen dies wachsend mit in die kommende Zeit.

Das Jahr beginnt mit der Zeit der heiligen drei Könige – dieses Fest wird besonders im Reigen aufgegriffen, wir fühlen nach, wie die Heiligen zur Krippe gekommen sind um Jesus ihre Gaben zu bringen, nach diesem Fest endet die Weihnachtszeit, wir befinden und mitten im Winter.

Nach der langen Zeit der Heiligkeit kommt dann im Februar ein lustiges Fest, Karneval oder Fasching. Damit ist bei uns das Vertreiben des Winters verbunden, wir läuten ihn aus, schmücken ein Bäumchen mit bunten Bändern und ziehen verkleidet um die Häuser um den Winter zu verabschieden.

Es folgt die Fastenzeit, die bei uns nur marginal spürbar ist. Ein wenig weniger als sonst, vielleicht Spielzeug, vielleicht Nachspeisen oder Farben – bevor dann die Osterzeit beginnt, bei der wir aus dem vollen schöpfen, dann wird gefärbt, angepflanzt, helles Hefebrot gebacken, von allem ein wenig mehr. Ostern feiern wir dann gemeinsam mit Kindern und Eltern bei einem Frühstück, ein Osterfeuer, gefärbte Eier und etwas zu finden gehört dazu.
Ostern endet nicht mit dem Ostersonntag, sondern beginnt dann erst und begleitet uns 40 Tage.
Dann feiern wir Christi Himmelfahrt, nun wird alles glänzender und nicht mehr so farbig und dann 10 Tage später Pfingsten. Pfingsten begleiten uns weiße Tauben an Birkenzweigen.

Nun weist alles in Richtung Sommer – die Tage werden immer länger, wir sind kaum noch im Haus. Das Leben findet draußen statt. Am Tag der Sommersonnenwende feiern wir unser Johannifest. Wir machen ein besonderes Frühstück mit rotem Punsch, machen Lagerfeuer, ernten und essen die ersten roten Beeren.

Dann kommt die große Erntezeit, in den kommenden Wochen reift immer mehr unseres Obstes und Gemüses im Garten. Wir bereiten dies gemeinsam zu uns genießen die Erträge unserer Ernte. Dies mündet nach den Sommerferien in unserem Erntefest. Hierzu werden die Eltern eingeladen, wir kochen einen großen Topf Suppe über dem Feuer, alles aus Zutaten, die die Kinder aus dem eigenen Garten in der Erntewoche mitgebracht haben. Unser Jahreszeitentisch ist groß und reich gefüllt. Auch die Märchen und Reigen spiegeln das gemeinsame Arbeiten an der Ernte, das Zusammenhalten und zusammen wertschätzen.

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und am Tag der Tag- und Nachtgleiche feiern wir Michaeli.
An diesem Tag sammeln wir all unseren Mut und die Kräfte für den kommenden Winter. Wir bestehen Mutproben innen und draußen – balancieren, überwinden, besiegen. Auf dem Jahreszeitentisch steht die Waage, die ins Gleichgewicht gebracht wird, wir hören die Geschichte vom Büblein, der mit seinem Stierlein den Drachen herausfordert und besiegt. Im Reigen befreien wir die Prinzessin aus dem dunklen Turm. Am Michaelstag machen wir ein Lagerfeuer und wer sich traut darf (mit Hilfe) über das Feuer springen. Wir essen Drachenbrot und trinken dunkelroten Saft. Dies ist das erste Fest, was auf die Weihnachtszeit deutet.

St.-Martin feiern wir ebenfalls klassisch mit unserem Laternenumzug, bei dem alle Kinder eine selbst gebastelte Laterne mit echtem Kerzenlicht tragen dürfen. St.-Martin beeindruckt die Kinder jedes Jahr aufs neue – wie er alles teilt, sogar noch das letzte was ihm bleibt, seinen Mantel.
Wir teilen Brezeln und singen Lieder, auch im Reigen spielen wir den St.-Martin nach.

Vor dem ersten Advent machen wir unsere Adventsspirale. Das stillste unserer Feste. Es wird ohne die Kinder vorbereitet, der ganze Gruppenraum verändert sich über Nacht, eine Tannenspirale wird ausgelegt und die Kinder dürfen am kommenden Tag hineinlaufen, ihre Kerze entzünden und auf die Spirale stellen. Der zuvor dunkle Raum wird hell durch alle Lichter und am Ende darf jedes Kind seine Kerze mit Heim nehmen um damit am nächsten Tag die erste Adventskerze entzünden zu können.

Ein weiteres Fest weist Richtung Heiligabend. Am 06. Dezember feiern wir Nikolaus und wenn wir Glück haben besucht uns dieser mit netten Worten und kleinen Gaben. Auf dem Jahreszeitentisch wächst das Krippenbild, wir ziehen Kerzen und basteln.

Kurz vor den Weihnachtsferien zeigen wir den Eltern unser Weihnachtsspiel, bei dem die Kinder jährlich mit Eifer in die verschiedenen Rollen der Krippenszene schlüpfen dürfen. Wir lassen das Jahr mit Liedern und Keksen ausklingen und freuen uns auf ein neues.

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